Sonntag, 21. September 2014

Alte Freunde, neue Bekanntschaften

Wenn man, wie ich jetzt, in eine andere Stadt gezogen ist, wird es immer schwieriger seine alten Freunde zu treffen. Nicht nur, dass man selten in der Heimatstadt ist, die Freunde haben ja ebenfalls alle ihr Leben, Arbeit, Stress. Um sich mal wieder zu sehen, braucht man manchmal viel Planung und feste Verabredungen. Beide Parteien müssen zuverlässig sein, sonst klappt es nicht. Es ist nicht mehr so, wie ich es von der Kindheit her kenne:
Man sieht seine Freunde jeden Tag in der Schule und kann vor Ort absprechen, ob man sich nach der Schule noch treffen will. Meistens war das dann auch der Fall. Oder man ist einfach so zum Haus der besten Freundin oder des besten Freundes gefahren, hat geklingelt und schon war alles paletti. 

Je älter man wird, desto weniger Freunde hat man im Leben, nur die wenigsten bleiben dir Jahre lang erhalten. Man weiß es irgendwie erst nach eine langen Zeit, ob jemand ein wahrer Freund ist. 

Die ausschlaggebenden Merkmale eines wahren Freundes sind neben absoluter Ehrlichkeit auch die Tatsache, dass man sich nicht jeden Tag bei einander melden muss, um zu wissen, dass der andere an einen denkt. Auch wenn Monate vergehen, in denen komplette Funkstille herrscht, heißt das nicht, dass die Freundschaft beendet ist, denn wenn man sich mal wieder meldet oder sich mal wieder trifft, ist es so, als wäre die große Distanz nie da gewesen und man freut sich einfach nur darüber mal wieder was miteinander unternommen zu haben.

Solche Freundschaften habe ich gefunden, schon relativ früh, weil ich sehr oft umgezogen bin in meinem Leben. Eine meiner ältesten Freundinnen heißt Vivien. Ich kenne sie seit Unsere Lehrerin uns in der 5. Klasse nebeneinander gesetzt hat. War im nach hinein nicht ihre beste Idee, da wir im späteren Verlauf des Schuljahres oft durch Gerede den Unterricht gestört haben. Aber die Freundschaft blieb. Gerade gestern habe ich mit ihr geschrieben. Es hat sich gut angefühlt.Dennoch muss ich dazu sagen, dass ich sie mittlerweile so lange nicht mehr gesehen habe, dass ich sie nicht vermisse. Das hört sich jetzt schlimmer an, als es gemeint ist. Ich freue mich darauf, sie eines Tages wieder zu sehen und dann werden wir uns sicherlich viele Dinge zu erzählen haben.


Ich meine das in etwa so:

Wenn man sich gerade von seinem Partner getrennt hat, ist man erst einmal am Boden zerstört, man vermisst den anderen sosehr, dass es wehtut. Es geht aber nach einer gewissen Zeit vorbei und es bedrückt einen irgendwann nicht mehr. Spätestens dann, wenn man sich neu verliebt hat. Mit Freunden scheint es ähnlich zu sein. Man verlässt seine alten Freunde, weiß aber, dass man sich bei Zeiten wieder sehen wird. Die erste Zeit ist nervig, man würde sie gerne öfter treffen, aber der volle Terminplan erlaubt es einfach nicht. Wenn nun eine lange Zeit vergeht, "tut es nicht mehr weh", wie eine Schürfwunde, die zuheilt. Dazu kommt auch noch, dass man neue Bekanntschaften schließt, die einen ablenken und eventuell eines Tages auch solche "Echten Freunde" sein werden. Man weiß ja nie, was die Zukunft bringt.

Fakt ist, ich vermisse meine Leute aus Bremen und Umgebung und ich hoffe, sie mich auch. Ich will ja nicht in Vergessenheit geraten. Ich vermisse auch meine Familie, die ich jetzt seltener sehen werde. Am meisten fehlen mir Papa und Oma, weil ich die letzten 2 Jahre dort verbracht habe und es ist schwer ein zweites Mal von zu Hause frisch Auszuziehen. Ich bin ja schon mit 15 Jahren von meiner Mutter weggezogen und das war nicht einfach damals. Ich habe sie so sehr vermisst teilweise, dass ich mich Nachts in den Schlaf geweint habe. Aber zurück ging es nicht, dafür war ich einfach zu Stolz. 


Ich bin seit 2 Monaten in Hamburg, ich denke, ich sollte Bremen mal wieder einen Besuch abstatten.

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